Farmwild im Frühjahr
Die Winterfütterung läuft langsam aus, die ersten Flächen werden grün und das Farmwild holt sich die jungen, eiweißreichen Pflanzen. Verschiedene Beikräuter gehören zu den ersten Pflanzen, die ihre Blätter wachsen lassen - und diese werden jetzt auch stark verbissen. Das ist eine biologische Unkraut- und Beikräuterbekämpfung. Farmwild hört langsam auf, das angebotene Futter in Form von Heu oder Silage anzunehmen. Salz bzw. Lecksteine sollten in ausreichender Menge angeboten werden.
Wenn es warm wird, setzt der Haarwechsel ein.
Direktvermarktung von Wildfleisch aus dem Gehege gewinnt an Bedeutung
Vorsichtsmaßnahmen müssen eingehalten werden
Die meisten Betriebe vermarkten ihr Farmwild in der Direktvermarktung. In der "Leitlinie für eine gute Hygienepraxis und die Anwendung der Grundsätze des HACCP bei der Schlachtung von Farmwild" sind die Richtlinien festgelegt. Der Landwirt als "Lebensmittelunternehmer" ist für die Sicherheit und Qualität seines Produktes verantwortlich.
Wildfleisch ist wertvoll
Wildfleisch aus dem Gehege ist ein äußerst hochwertiges Fleisch mit besten Voraussetzungen für die moderne Ernährung. Es eignet sich als Festessen und es ist mager und reich an ungesättigten Fettsäuren. Dieses kostbare Fleisch darf nicht verschleudert werden – es ist jeden Euro wert, der von den Direktvermarktern verlangt wird.
Der Anteil von Wildfleisch in der Ernährung ist mit etwa 1% sehr bescheiden. Bei einem Verzehr von ca. 56 kg Fleisch pro Jahr und pro Einwohner zeigt sich bei ca. 0,6 kg Wildfleisch noch Potenzial.
Fleisch für besondere Anlässe
Damit ist Wildfleisch auch ideal als Fleisch für „besondere“ Anlässe. Wenn die Kunden etwas kaufen, dann muss es die beste Qualität sein. Unsere Direktvermarkter von können das – sie liefern das beste Fleisch, passend gereift und zerlegt und speziell für die Kunden vorbereitet.
Keule und Rücken mit 0,65 – 2,3% Fettanteil
Wildfleisch zeichnet der hohe Nährwert aufgrund der optimalen Inhaltsstoffe aus, besonders wird hier auf das fettarme und eiweißreiche Fleisch hingewiesen. Aber auch die Versorgung des Menschen mit den so wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wird durch Wildfleisch gewährleistet. Der Eiweißanteil liegt bei 22-24% und in den Rücken- und Keulenteilen beträgt der Fettgehalt lediglich 0,65-2,3%.
Sensorische Merkmale von Dam- und Rotwildfleisch (Spießer mit 18 Monaten nach Dr. Golze)
Nach Dr. Golze und seinen Untersuchungen und Analysen am Versuchsgut Köllitsch in Sachsen schneidet das Damwild-Fleisch bei den sensorischen Bewertungen etwas besser ab. Bemerkenswert ist, dass das Wildfleisch trotz des geringen Fettgehaltes als saftig und aromatisch empfunden wird.
Wildart |
Kategorie |
Saftigkeit |
Zartheit |
Aroma /Geschmack |
Gesamt-eindruck |
Damwild |
Spießer |
5,2 |
5,8 |
5,2 |
5,4 |
Rotwild |
Spießer |
5,0 |
5,4 |
4,4 |
4,7 |
|
|
6: sehr saftig 5: saftig 4: etwas saftig |
6: sehr zart 5: zart 4: etwas zart |
6: ausgezeichnet 5: sehr gut 4: gut |
6: ausgezeichnet 5: sehr gut 4: gut |
Zahl der Betriebe mit landwirtschaftlicher Wildhaltung steigt
Immer mehr Betriebe beschäftigen sich mit der landwirtschaftlichen Wildhaltung im Gehege (Farmwild). Diese extensive Grünlandnutzung trägt dazu bei, dass auch schwierig zu bewirtschaftende Flächen genutzt werden und somit die Kulturlandschaft erhalten bleibt.
Bei der landwirtschaftlichen Wildhaltung steht die Reduzierung der eingesetzten Arbeitszeit im Vordergrund und diese Wirtschaftsform ist daher typisch für den Nebenerwerbsbetrieb. Die über das Jahr anfallenden Arbeiten lassen sich gut planen und der tägliche Arbeitsaufwand geht auf ein Minimum zurück. Während sich im Frühjahr und Sommer die Arbeit auf die Tierbeobachtung und Zaunkontrolle beschränkt, ist im Winter durch die tägliche Fütterung ein höherer Zeitaufwand feststellbar.
Österreich braucht mehr Wildfleisch aus dem Gehege
In Österreich werden derzeit etwa 50% des verbrauchten Wildfleisches importiert – diese Importe stammen bei Jagdwild aus Osteuropa und bei Gehegewild – oder Farmwild aus Neuseeland. Wir sehen es als Möglichkeit und Chance, den Anteil des bei uns in der Region erzeugten Wildfleisches zu erhöhen und damit die Transporte von Wildfleisch aus Neuseeland zu reduzieren. Vor allem für kleinere und mittlere Betriebe ist die Farmwildhaltung interessant und der Markt ist aufnahme- und ausbaufähig.
Kontakt
Landwirtschaftskammer Steiermark / Verband landwirtschaftlicher Wildtierhalter in der Steiermark
ZHdn. DI Rudolf Grabner
Hamerlinggasse 3, 8010 Graz, Tel.: 0316 8050 1424, E-Mail: rudolf.grabner@lk-stmk.at
(Autor: Rudolf Grabner)